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Bissiger Pflegecattle
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Stone
Gast





BeitragVerfasst am: 05.01.2010, 02:00    Titel: Normalität bei verhaltensauffälligen Hunden Antworten mit Zitat

Nun zu Haylee-Maus:
Da ich das mit den Zitieren via Pc nicht hinbekomme, arbeite ich einfach mit Farbe. Ich hoffe es ist auch für die Moderatoren/Ads okay. Ich kann zwar vieles, PC ist aber echt nicht meine Stärke. Verzeiht mir bitte.



So, nochmals Hallöle Martina Wink

erstmal finde ich es genial, was Du Haylee bietest. Aus Deinem Bericht kann ich gut herauslesen, das Du wirklich viel Zeit mit Deinen Hunden verbringst und das auch ein Kennel eher heilsam, anstatt schädlich ist Laughing Und das Du besonnen Deine Hündin an das Neue Leben gewöhnst...

Nun zu Deinem Beitrag, wo ich gerne Stellung beziehen will :

.....Übrigens massiere ich sie auch, das mag sie aber nicht am ganzen Körper. Sie legt sich sehr gerne zu einem Menschen, auch gerne auf einen lebenden Wärmespender, wenn ich sie aber zu mir hole, zappelt sie unheimlich herum.

Körperberührung bei Hunden, die wenig Kontakt mit Menschen hatten, sind immer einwenig "heikel". Weil man als Mensch erst herausfinden muß, was ist für den Hund machbar - was kann man ausreizen und wo, beginnt die Überforderung des Hundes.
Hast Du schonmal von der Telling-Touch Methode gehört?
Das hat man mir bei meiner Hündin geraten. Telling-Touch kann man einfach beschreiben, es sind massierende Bewegungen in diversen Drehrichtungen.
Hier mal ein Link:
http://vier-pfoten.at/website/output.php?id=1084&idcontent=2023&language=1
Da ich früher mit verhaltensauffälligen/verhaltens"gestörten" Kindern zutun hatte und mit ihnen Rythmik angewendet hatte, habe ich dieses Wissen einfach bei meiner Hündin angewandt. Laughing Da Du Deine Hündin sogar schon massieren kannst, zeigt es auf, wie weit Deine Hündin stabil ist. Handhabe es weiterhin so, erst an Stellen wo sie es mag. Führe es jeden 2. Tag durch. Nehme Dir Zeit, nimm den Hund weg aus dem Rudel und gebe Deiner Hündin bewußt diese Aufmerksamkeit. Gehe auf ihre Augenhöhe, enstpanne Dich. Atme ruhig ein und aus. Gähne (so wie Hunde es machen) und schmatze mit der Zunge (zeichen des Wohlbefindens) und schau, wie Deine Hündin reagiert.
Enstpannt sie sich, beginne mit der Hinführung der Hand zum Hund, berühre ihn sacht. Beobachte genau. Und berühre sanft die Körperpatien, die Deine Hündin aushalten kann. Führe diesen Rythmus ein - alle 2-3 Tage. Dann erweitere das Ganze, indem du mal eine NEUE (!)Stelle ausprobierst. Sie sollte sehr klein sein, so das der Hund von den Reizen der Berührung(Wahrnehmung) nicht unruhig wird. Hält Deine Hündin es für eine halbe Minute aus, hast Du schon viel geschafft. Gehe zu den Ausgangspunkten zurück und beende die Übung ziemlich zügig. Als Belohnung, sollte für die Hündin ein Leckerli bereit stehen. So das beim Beenden der Übungen umgehend (innerhalb2-3 Sekunden) das Leckerli zu verzehren ist.
Solange die Hündin jene neue Stelle innerhalb von 30 Sekunden aushalten kann und sogar noch einwenig länger, hast Du schon einen RIESEN feier Erfolg zu verbuchen. Und kannst dann die nächste Körperstelle einbauen.

Anzumerken sei, das Hunde aus schlechter Haltung sich ungerne anfassen und umarmen lassen. Es ist für sie ein Übergriff und oftmals sogar ein Drohgebärde - deshalb entziehen sie sich dem, wo es nur geht.
Wichtig ist, das man dies langsam aufbaut. Es ist natürlich klar, das beim Halsband umlegen der Hund gehorchen muss, aber bei allem anderen, was mit Berührung zutun hat, darf anfangs der Hund entscheiden, wieviel Nähe er zulassen und aushalten kann


Sie ist extrem resistent gegen Dinge, die ich nicht will, sondern nur sie. Zum Beispiel liegt sie supergerne wie ein Halskragen hinter mir auf dem Sofa- was ich gar nicht toll finde.
Ist auch normal bei Hunden, die sowas erlebt haben. Hierbei gilt Geduld und ständige Wiederholung des Ablaufs. Im Gegensatz zu sozialisierten Hunden, die bei Menschen großwurden und gute Erziehung genossen haben, benötigt Deine Hündin viel Geduld, Zeit und ein sanftes Zurechtweisen in ihre jeweilige Rolle.
Wenn Deine Hündin sich gerne wie ein Halskragen hinter Dir auf dem Sofa hinlegt, baue hierbei eine "Sperre" ein. Sprich, tu neben Dir, direkt an der Lene zum Rücken hin, zwei große Kissen platzieren. So das Deine Hündin überhaupt nicht in der Lage ist, direkt Deinen Rücken aufzusuchen bzw. direkt Unterschlupf zu erhalten. Deine Hündin wird garantiert die großen Kissen wegbuddeln oder wegstupsen und alles tun, um an die gewünschte Position zu kommen. So drücke sie sanft aber bestimmend mit der Hand weg und drehe Deinen ganzen Körper zu ihr um. So das Dein Oberkörper und Dein Brustbein, direkt zu der Hündin schaut. Bäume Dein Brustbein auf - so ensteht eine "Macht" bzw. Energie. Ein Hund, spürt dies und je öfter Du das alles zeitgleich anwendest, wird Deine Hündin senisbilisiert, Dir in dieser Position nicht zu nahe zu kommen. Nicht Deinen Ruheplatz zu stören.


Sie leckt wahnsinnig viel an sich herum. Mehr als jeder andere meiner Hunde.
Ist auch vollkommen normal. Hunde die in der Wildbahn leben (Straßenhunde) kommunizieren über Körpersprache, Mimik und Gestik. Wichtig hierbei ist das Schlecken, Abschlecken und "Säubern" des anderen Hundes. Es zeigt die Stellung auf, die ein Hund in der Beziehung zu dem anderen Hund einnimmt. Über das Schlecken wird Vertrauen aufgebaut! Sprichwörtlich: "Du schmeckst gut. Ich mag dich."
Gerade bei Hunden, die kaum sozialisiert sind, ist das Abschlecken auch ein Zeichen der Sicherheit! Die Gemeinschaft ist überlebensnotwendig.
Das ist in den Hunden verankert. Es ist auch eine Art "Sicherer Ort" der Ruhe und Beständigkeit für Deine Hündin. Deshalb wendet sie es auch so oft an. In der Berührung zu Dir gewinnt sie Entspannung, "begreift" sie die Sicherheit. Und wird darüber hinaus, Kompetenzen zu den anderen Hunden gewinnen. Je länger Deine Hündin bei Dir ist, je länger sie im Rudel leben darf, desto besser wird sie die sog. Sozialkompetenzen im Rudel erlernen. Du bist sozusagen die "Mama" für sie. Und kleine Welpen suchen ja auch die Nähe zu den Eltern. Sie benötigen die Berührung, um weiter auf ihre Umwelt zugehen zu können.
Je selbstsicherer Deine Hündin wird, kannst Du stetig mehr das Abschlecken reduzieren. Indem Du beim Abschlecken später die Hand einbaust und den Hund von Dir liebevoll abweist. Aber soweit seit ihr noch nicht....
Meine Hündin, tut mich bis dato immer noch abschlecken. Und das am Besten im Gesicht. Laughing Aber es kommt nur zweimal am Tag vor und nur noch für ein Paar Minuten. Früher brauchte sie dafür 5-10 Minuten...Bis mein Gesicht, bis meine Hände ganz abgeschleckt waren. Dadruch konnte sie entkrampfen und Müde dann ins Bett gehen.
Also liebe Martina, ist alles im normalen Bereich. Lass Deiner Hündin und Dir Zeit.


Hin und wieder hat sie richtige anfallartige Verrenkungs-und Knurrattacken mit sich selbst. Ich kann das kaum beschreiben, da ich sowas zuvor noch nie gesehen habe.

Ist auch vollkomme normal. Meine Hündin tut dies auch. Sie begann damit, als sie spürte, das sie bei uns in Sicherheit ist. Das sie aufblühen und sich selbst sein darf! Unsere Hündin macht dieses Verhalten mehrmals die Woche. Es ist eine Art Selbstbeschäftigung und Spiel in einem. Sie jagt dann immer ihre Hinterläufte oder ihren Schwanz. Sie braucht zum Beispiel das, um postive Erlebnisse und die damit eingehenden Spannungen abzubauen. Es ist eine Art Verarbeítungsmethode, es ist das Einkehren in sich selbst. Den sicheren Ort in sich finden. - Es ist aber auch ein Zeichen, das der Hund einst verwahrlost war und ohne Ansprechpartner (Mensch/Hund) einst der Verkümmerung entgehen wollte, indem er dieses Verhalten sich erwarb. Gleiches Verhalten sieht man auch bei Kindern, die verwahrlost waren, es fällt dort unter den Begriff des Hospitalismus. Unsere Hunde können sowas auch entwickeln, wenn eine mangelnde Umsorgung und eine liebevolle Umgebung fehlten. -

Futter ist ihr unglaublich wichtig. Aber Dinge über Futter zu trainieren ist bei ihr verkehrt .. oder meist verkehrt, da sie sich dabei so hochfährt, daß sie nicht mehr in der Lage ist, sich zu konzentrieren, sondern nur noch nach der Hand schnappt.
Bei meiner Hündin ist es ähnlich. Nur dreht sie nicht auf, sondern geht immer in den Platz, wenn sie Futter sieht. Sogar beginnt sie manchmal zu robben, um mir ihre Demut zu zeigen. So waren die Anfänge bei uns.
Futter - ist überlebensnotwendig! Ich gehe davon aus, das Deine Hündin auch Hunger erlebt hatte! Das sie weiß, das Fressen nicht selbstverständlich ist, somit ist die Erziehung über Futter nicht die beste Methode. Versuche Deinen Hund so zu konditionieren, das er Vertrauen zu Dir aufbaut. Das er beginnt, auf Deine Körpersprache zu achten, das er Freude bekommt, mit Dir den Tag zu erleben. Erziehe Deine Hündin im Rudel, mit den anderen Hunden. Lass sie abschauen. So habe ich es mit meiner Hündin über 2 Jahre getan. Weil über Futter kann ich sie nicht erziehen, ebensowenig über Spiel, weil sie nie Spielen gelernt hat.
Bei Hunden wie Haylee ist das Einsetzten von Körpersprache/Klare nonverbale Signale, der Schlüssel zur Erziehung.


Clickern klappt da besser, da das Futter ja erst nach dem Click ins Spiel kommt. Wenn das funktioniert, habt ihr echt großes Glück. Arbeite dann damit, wenn es ihr gut tut.

Sie ist wahnsinnig schnell - auf *Platz* z.B. schmeißt sie sich sofort hin - aber genausoschnell löst sie ein Hörzeichen selbst wieder auf.
Hier habe ich noch keine Idee... alle bekannten Sachen wie Gutchen verzögert geben / clickern etc. scheitern hier ..

Wie lange hast Du schon die Hündin? Ist hier ganz entscheident. Es hört sich an, als ob Deine Hündin alles tut um Dir zu gefallen. Es ist sehr löblich, das sie überhaupt diese Handlung vollstreckt. Doch erst wenn sie Vertrauen und Sicherheit zu Dir hat, wird sie auf Dein gewünschtes Verhalten eingehen können. Jetzt ist sie noch wie ein Junghund, der alles erleben will, der alles richtig machen will.... der einfach soviel im Kopf hat, das halt alles zackig gehen muß. Laughing Gib der Hündin und dir Zeit.
Es ist zwar ein Cattle Dog und somit sehr gelehrig, aber die Vorgeschichte von Haylee, spiegelt sich eindeutig in dem Verhalten wieder.


Und sie springt einem besonders gerne und sehr oft unverhofft und recht heftig ins Gesicht, ich bin mir nicht sicher, ob ich nicht irgendwann ohne Nasenspitze da stehe ..dabei schnappt sie aber nicht .. GsD .. aber manchmal schaut sie so, als könnte sie sich das durchaus vorstellen.
Gehe öfter in die Knie. Lege Dich ab zu Deiner Hündin. Suche das Rudel auf. Schau ihnen ins Gesicht, spiele auf Hundebene mit ihnen und kuschel auch so mit ihnen. Haylee springt Dir deshalb schir auf die die Nase, weil Hunde in die Augen sehen wollen. Hunde schauen sich an, nie direkt aber dennoch kreuzen sich die Augenpaare.
Haylee will Deine Augen sehen, um Sicherheit zu bekommen. Sie denkt, Du bist ihr Chef und ihren Chef kann sie halt über die Augen einschätzen.
Hilf ihr, das sie ruhiger wird. Gehe bei Übungen, und auch ohne Übungen, oft in die Hocke. Zeige Haylee und den anderen Hunden oft Dein Profil. Mach mal Bastelarbeiten oder Bücher lesen auf den Boden. Haylee will lernen, wie deine Mimik ist. Sie will Dich "Begreifen" um zu verstehen, mit wem sie es zutun hat.


Direkt Hyperaktiv ist sie nicht - oder doch ? Ich bin mir nicht sicher. Schilddrüse mal testen lassen habe ich mir heute überlegt ..
Vorsichtshalber lass mal die Schilddrüse abchecken.
Es kann aber auch sein, das Haylee aufgrund ihrer Unsicherheit sehr aktiv ist. Ich habe eine Pflegehündin, da denkt jeder die ist Hyperaktiv und sportlich. Diese Hündin ist zwar sportlich aber total unsicher. Diese Unsicherheit wird überspielt mit dem ewigen Hin und Her rennen. Immer und überall als erster Dabei sein....... mein Hausarzt hatte mich darauf aufmerksam gemacht. Und als ich genau die Hündin analysierte, viel mir ihre Unsicherheit auf. Hunde sind manchmal perfekte im Tarnen der eigenen Schwächen.


Und hier noch ein link :

http://www.youtube.com/watch?v=1EBy8kQwvEM

- das war im November, als Haylee noch relativ neu war ...

Danke für dieses Video. Es freut mich sehr das zu sehen.



Nun ein Hinweis in eigener Sache, als User dieses Forums
Ich rede hier von meinen eigenem erworbenen Wissen über verhaltensauffällige Hunden. Da es leider keine kompetenten Fachkräfte gibt, da es keine Bücher darüber gibt -
die sich mit schwerstraumatisierten oder verwahrlosten Hunden auskennen, habe ich mich seit Jahren intensiv damit beschäftigt, diese Hunde zu verstehen, von ihnen zu lernen, um ihnen zu helfen, trotz "Handicap" ein vollwertiges Leben zu leben.

lg Wibke
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Eva Holderegger Walser
~ Forumsrang: true blue ozzie ~


Anmeldungsdatum: 07.03.2006
Beiträge: 1214
Wohnort*: CH- Raat

BeitragVerfasst am: 05.01.2010, 09:29    Titel: Antworten mit Zitat

super wibke!!!!
deine beiträge lese ich wirklich immer gerne!

schön, wenn jemand so gut und differenziert beobachten kann.

der punkt mit dem "mehr zeit auf dem boden verbringen" finde ich ganz wichtig.
das macht man ja instinktiv mit den welpen....oder den kleinen kindern Smile

grüessli
evi
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Stone
Gast





BeitragVerfasst am: 05.01.2010, 22:08    Titel: Antworten mit Zitat

Ergänzung:

Sie leckt wahnsinnig viel an sich herum. Mehr als jeder andere meiner Hunde.

Das ist ein sogenannter Tick. Tick, bedeutet, Verhaltensstörung dessen Aufgabe es ist, das Wesen zu beruhigen. Das eigene Selbst "lieb zu gewinnen" und den Bezug zur Realität auszuhalten. Wenn Haylee keine körperliche Fürsorge erhielt und ihr der soziale Kontakt nur negativ entgegenkam, war es ihre Lösung, nicht total durchzudrehen.
Meine Hündin, hat den Tick des eigenen Abschlecken des Körpers auch.
Sie benötigt es zur ihrer eigenen Beruhigung, zum Spannungsabbau, zu Verarbeitung von Erlebnissen und um Unsicherheiten auszuhalten.


Meine Hündin konnte den Tick des Abschleckens reduzieren da ich begann, ihr Verhalten nachzuahmen. Natürlich nicht direkt, sondern gegenüber und auch verstetzt und mit einem sicheren Abstand. Und dadurch, das ich auch dasselbe tat (natürlich spielte) wie sie, konnte sie eines Tages kurz aufblicken und mich beobachtete.
Das führte wiederum dazu, das sie eines Tages mal neugierig wurde und zu mir kam. Und ganz vorsichtig begann, mir zu helfen, beim Abschlecken meiner Hand. So konnte sie ihren Teufelskreislauf durchbrechen und neue Wege gehen Laughing

Natürlich muß jeder seinen individuellen Weg mit seinem verhaltensauffälligen Hund gehen. Mir half damals eine Reportage von Shawn Ellis, es half mir, das klassische Denken über Hundeerziehung beiseite zu legen und neue Wege zu begehen, um meiner Hündin zu helfen.
Und hier das Video - das mich zum Umdenken brachte:
http://www.youtube.com/watch?v=A5rN1m2nJzk
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Martina
~ Forumsrang: true blue ozzie ~


Anmeldungsdatum: 24.02.2006
Beiträge: 549
Wohnort*: Grävenwiesbach

BeitragVerfasst am: 10.01.2010, 20:22    Titel: Antworten mit Zitat

Huhuu

das war meine Antwort vom Di

Huhuu Wibke, vielen, vielen Dank !!

Einiges von dem habe ich so in der Art vermutet, aber es ist total schön, daß Du mir nochmal alles so aufgeschlüsselt hast.

TT kenne ich zumindest ansatzweise ... die Hundeteamschule, bei der ich mit Cleo & Yuma sehr viel trainiert habe, hat eine Fachfrau dafür, mit der ich schon gearbeitet habe.

Deine Beschreibung eines unsicheren Hundes mit dem ewigen Herumgerenne trifft exakt auf Haylee zu. Wenn sie bei mir liegt, reicht eine leichte Anspannung des Körpers, um z.B. ein Glas nehmen zu wollen, o.ä. und schon springt sie auf und rast hektisch los.

Das Liegen bei mir im Nacken stört mich übrigens nicht, weil es eine doofe Stelle ist, sondern wegen der ewigen Unruhe, die sie dabei verbreitet- Dein Tipp ist gut, sie sanft von dort umzugewöhnen.

Auf dem Video, das ich eingestellt habe, sieht man übrigens sehr gut, was sie für eine unruhige Bazille ist - während des Spieles springt sie nebenbei mehrmals nach Jacken, die bei Inka an der Zimmertür außen hängen. Keiner meiner Hund hat die je auch nur wahrgenommen.

Heute ist mir wieder aufgefallen, wie sehr das Schnappen in sämtlichen alltäglichen Situationen in ihr steckt. Sie bekommt ja immer SOFORT sehr hektische und laute Kläff-Anfälle, wenn sie etwas erwartet und es nicht so läuft, oder nicht schnell genug. Meine Tochter hat sie nur mit dem Finger angestupst, und schon klackten wieder die Kiefer ins Leere.

Sie schnappt ständig - allerdings normalerweise eher erfolglos, oder maximal leichte Eckzahnstreifen, die sofort verblassen.

Witzigerweise hat sie nach dem Biss beschlossen, uns allen ihre Liebe zu zeigen. Hat sie die ersten 2 Monate jede Gelegenheit genutzt, um mit den Hunden zusammen zu sein - mit Nika oder Yuma toben, mit Cleo oder Tyler kuscheln - so sucht sie nun jede Gelegenheit, um sich zu und auf Menschen zu legen.

Es wird damit zusammenhängen, daß Ferien sind und die kids zuhause und immer sitzt nun irgendwo ein unnützter Teenager herum ,der gerade unbedingt chillen muß Rolling Eyes ;) - jedenfalls tut es ihr gut.


In den letzten Tagen war sie unglaublich lieb und verschmust. Nachdem ich am Mi wegen Sunny so lange weg war, hat sie sich nachts ganz eng zu mir gekuschelt und sich unter meinem Haar verkrochen.

So, und nun heute ist es vollkommen eskaliert.

Sie fing nämlich an, und wollte Cleo abblocken und nicht zu mir lassen. Mehrfach im Lauf der letzten Tage habe ich das unterbunden.

Vorhin saß ich am Tisch, und bevor ich mich versah, hatte ich ein kreischendes Cattleknäuel zu meinen Füßen.

Normal gehe ich bei jeder Auseinandersetzung dazwischen, da habe ich keine Probleme mit... aber in dem Moment kamen mir meine Beine extrem schutzlos vor und ich drehte mich zur Seite ... ( 3/4 Hose an ) und prompt dreht sich Haylee um und beißt wieder nach mir.

Rolling Eyes

Ich war dezent angepisst .. man möge mir den Ausdruck verzeihen und wollte sie erst mal rausbringen. Sie flitzt zu Nika, fängt mit der an zu stänkern, dreht sich wieder nach mir, springt und versucht mir in den Arm zu beißen.

Das Springen und schnappen kenne ich, aber hier lag ganz klar die Absicht zu beißen vor.

Jedenfalls habe ich nun ein weiteres Loch im Bein - wenn auch weder besonders tief, noch besonders schlimm, da ich diesmal einfach vorsichtiger war... und einen Kratzer am Arm, und einen Riesenhals.

Ich habe sie in dem Moment allerdings geschnappt und festgehalten und ziemlich heftig *NEIN !!!!!* gesagt.

Sie hat geschrien wie am Spieß, sich aber sofort beruhigt.

Nun liegt sie bei Tyler, als könnte sie kein Wässerchen trüben.

Ich bin im Moment noch zu sauer, um mir irgendwas Gescheites zu überlegen. Bei Cleo hat es ausgereicht, um ihr deutlich zu sagen, und sie im Zweifelsfall zu touchieren, wenn sie vor lauter Übersprung in meine Richtung ging.

Haylee aber kennt es, gehauen zu werden .. touchieren, wenn sie so erregt ist, bringt gar nix, da sie mich nicht wahr nimmt.

Sieht nach Trainer-Einzelstunden aus ... *seufz* ... eigentlich dachte ich, ich schaffe es ohne, aber das war wohl ein Irrtum...

Confused
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ViK
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BeitragVerfasst am: 10.01.2010, 21:14    Titel: Antworten mit Zitat

Hallo Martina,
ich traue mir nicht zu, dir bei diesem Verhaltensproblem irgendwelche Tipps geben zu können - mit schwierigen Hunden hast du auch sicher Tonnen mehr Erfahrung als ich.

Aber ich weiß, daß ich mich an deiner Stelle nicht mehr beissen lassen würde. Wenn man immer befürchten muß, daß es gleich wieder weh tun kann, wird auch die eigene Körpersprache unsicher und unrund.

Deshalb wäre mein Weg ganz klar, sie für die nächste Zeit rund um die Uhr einen Maulkorb tragen zu lassen.

Nicht statt eines Verhaltenstrainings sondern ergänzend und um fürs erste vor allem weiteren körperlichen Schaden von dir abzuhalten.
Und vielleicht findet Haylee leichter andere Problemlösungsansätze statt Beissen, wenn das nicht mehr funktioniert.

SG
ViK
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BeitragVerfasst am: 10.01.2010, 21:34    Titel: Antworten mit Zitat

...da schließ ich mich ViK in jeder Hinsicht an - auch ich habe keine Erfahrung mit so völlig "verkorksten" Hunden (dagegen waren Pepperli's Macken nach ihrer Zeit in Schweden wirklich Lappalien), aber auch mein erster Gedanke war schon nach Deinem ersten "Beiß- Posting" ging in Richtung Maulkorb...

Bei aller Liebe zum Hund, "Eigenschutz" geht immer vor.... und wenn jemand (sei es auch nur unbewußt) "befürchtet" weh getan zu bekommen, dann verhält er sich anders und ist eben nicht mehr "stark"...

Also ich würde das mit dem Maulkorb (da gibt's ja heute viele verschiedene Modelle, man kann ja einen mglichst "bequemen" aussuchen) ausprobieren und erst wenn alles für jeden wieder ruhig, sicher und vorhersehbar ist den wieder wegnehmen.
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Andrea Kreusch

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Martina
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Anmeldungsdatum: 24.02.2006
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BeitragVerfasst am: 10.01.2010, 22:27    Titel: Antworten mit Zitat

Ja, ich fürchte, da habt Ihr recht ..

Ich habe übrigens kein Problem mit Maulkörben, da Cleo vor laaaaaaaaaanger Zeit auch einen tragen mußte. Jedenfalls draußen.

Ich bin nur gerade so vollkommen frustriert ....

Kann mir mal bitte einer sagen, warum sämtliche Psychos dieser Welt bei mir landen müssen ??

Ich hab schon eine Katze, die vor lauter Angst beißt und kratzt, nachdem man ihr den Kiefer zerschlagen hat.
Die hat das Tierheim Heilbronn mir geschenkt, da sie unvermittelbar war, und sie wußten, daß sie es hier gut haben würde.

Sie saß schon 2 Jahre, und bei uns ist sie nun seit 3 Jahren .. sie legt sich mittlerweile zu meiner Tochter auf das Bett und wenn sie schläft, kann Niniane sie streicheln ..dann schnurrt sie im Schlaf...

Ich habe einen Kater, der so misshandelt wurde, daß er ein Jahr lang alles angesprungen hat, was sich ihm näherte.
Das war die ärmste kleine Socke im Katzenheim und eine Freundin kaufte ihn für mich ...weil sie dachte, da hat er es genau richtig. Heute ist er der größte Schmuser überhaupt...

Ich habe Cleo .... Rolling Eyes und es hat mich Jahre meines Lebens, Tränen und Tausende von Euronen gekostet, aus ihr einen Hund zu machen, der nicht mehr alles von Kleinkind bis zum Traktor attackiert.

Und nun habe ich Haylee Rolling Eyes ....

Mit einem Schlag hat sie sich überall anfassen und drehen und wenden lassen. Ich habe gedacht, sie ist angekommen und hat Vertrauen gefasst.

Dabei kennt JEDER mein Motto für meinen nächsten Hund : rot, 8 Wochen alt, bester Stammbaum, 1a geprägt, und wenn jemand den Hund versaut, dann ich ...

Stattdessen habe ich Haylee .. ist das fair von den Göttern ? Ist das NETT vom Schicksal ?? Rolling Eyes

Ich muß mich gerade mal 3 Minuten selbst bedauern. Mir ist nämlich am Mi, als ich den ganzen Tag weg war, etwas klar geworden. Ich liebe sie mittlerweile total. Ich liebe sie, weil sie klein, clever und schnell ist.

Und ich liebe sie, weil sie den ganzen Tag über versucht, alles richtig zu machen. Ich liebe sie, weil sie so schnell lernt.

Ich liebe sie, weil sie und Cleo sich mögen. Ich liebe sie, weil sie der einzige Hund auf Erden ist, der mit Cleo auf mir liegen und schmusen darf.
Ich liebe ihren kleinen Kopf, den die Kinder *Gremlin* nennen.

Und ich liebe sie, weil sie süß ist.

Aber manchmal wünschte ich, ich hätte sie nie kennengelernt....


Confused Martina
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Cattlemaniac
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Anmeldungsdatum: 12.02.2006
Beiträge: 2048
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BeitragVerfasst am: 10.01.2010, 22:52    Titel: Antworten mit Zitat

...arme Martina... ich versuch mal zu trösten:

Haylee ist im Moment in einem "schwierigen" Alter... und sie hat einen extrem üblen "Background"... der Hund, den Du für "angekommen" hälst, ist nicht der gleiche wie das kleine Untier, welches nach Dir schnappt...

Die Attacken kommen in Momenten zustande, in denen ihr kleines Hirn "aussetzt" und sie sozusagen "neben sich steht" - und wahrscheinlich haben die Auslöser mit Dir selbst gar nix zu tun...
Wenn ich mich zurück erinnere, kommt mir eine "Erfahrung" mit Joe in den Sinn: als der in dem "schwierigen" Alter war, hat man uns auf dem Hundeplatz geraten, ihm doch ein "Erziehungshalsband" anzuziehen - die Begründung war, wenn er wegen eines anderen Hundes "austickt", dann würde er schon sehen, was er davon hat...
Wir hatten noch keinen großen Dunst von Hundeerziehung und von Cattledogs auch noch nicht, aber dieses metallene Halsband hat Joe nur exakt ein mal beim Spaziergang getragen... als wir nämlich am Tor vom nachbarlichen DSH- Mix- Todfeind entlang wollten, ist Joe wieder "ausgetickt" nach vorne gesprungen, natürlich voll in diese netten "Stacheln"... und hat sich SOFORT umgedreht und ins nächste beste gebissen, was er für den erlittenen Schmerz verantwortlich machen konnte... das war mein Bein.

Er hatte kaum das Maul drum, da ist's ihm "aufgefallen", das ich das war, es hat nicht mehr als einen blauen Fleck gegeben, aber wir haben was draus gelernt:
ACDs (ich weiß nicht, ob das bei anderen Rassen auch so ist) machen wohl ein Alter durch, in dem sie erlittenen Schmerz sofort "vergelten" wollen... und die Erfahrung der seit dem vergangenen Jahre hat uns gezeigt, dass sich das irgendwann legt...
Joe war ein immer freundlicher und bestimmt nicht irgendwie verkorkster Hund, der seine Menschen über alles geliebt hat - trotzdem ist ihm "das passiert"...

Haylee wird erwachsen werden und lernen, dass sie bei Euch "sicher" ist, ihre Panik- und Stress- Attacken werden sich legen... sie wird lernen, mit Stress besser umzugehen... gib ihr Zeit.
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Stone
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BeitragVerfasst am: 11.01.2010, 00:30    Titel: Antworten mit Zitat

Liebe Martina,

jetzt muß erstmal der Maulkorb her. Das was Du nun schilderst, geht zu weit. Da will ich Vik und Andrea beipflichten.

Ich rate Dir, währenddessen Haylee bei Euch wohnt, nimm bitte keine weiteren Pflegehunde (Cattle Dogs in Not) auf! Das ist mittlerweile Streß pur und würde die Verhaltensauffälligkeit verstärken!

Ich empfehle Dir zwei Bücher:
Das Erste heißt: Aggressionen bei Hunden
http://www.amazon.de/Aggression-bei-Hunden-Besitzanspruch-Drohverhalten/dp/344011449X
Es ist ein analytisches Buch, das für mich, bis jetzt am umfangreichsten, (!) die sensible Wahrnehmung, von Hunden skizziert.
Es gab ein weiters Buch, das ich mal ausgeliehen hatte, welches jedoch nicht mehr aufgelegt wird Sad Und der Preis ist echt Wucher - siehe selbst:
http://www.amazon.de/Verhaltensst%C3%B6rungen-beim-Hund-Leitfaden-Tier%C3%A4rzte/dp/3794401662


Haylees Störung ist doch vehement. Wie ich zudem herauslese, hast Du Kinder. Wenn diese Ferien haben, kommt selbstverständlich Unruhe rein....
Sprich, das ist für Haylee Stress pur, weil dann noch mehr Hektik und Anspannung in ihr stattfindet. Wir erinnern uns, dies Hunde haben eine sensible Wahrnehmung und sind schnell überreizt.


Bei verhaltensauffälligen Hunden, enstehen Spannungen oftmals nur im Inneren (!) des Hundes. Da kann der Tagesablauf ganz ruhig sein und dennoch, der Hund entwickelt Streß.... hatte es ja in anderen Beiträgen definiert.
Solche Hunde, wie Haylee, müssen vom Hundehalter stets mit einem sicheren analytischen Blick beobachtet werden, damit kleinste Veränderungen im Vorfeld erkannt werden.
Das ist in Einzelhaltung am Besten machbar. Laughing Alle Verhaltensauffälligen Hunde - die ich für längere Zeit (manche bis zu einem viertel Jahr) aufnahm, wurden anschließend als Einzelhunde vermittelt, weil von ihnen, durch ihr Beißverhalten, eben stets eine latente Gefahr ausging.

Wir dürfen, als Hundehalter von verhaltensauffälligen Hunden, den Bezug zur Realität nicht verlieren.
Wir müssen, diese Hunde - mit all ihren Problemen - in diese Gesellschaft integieren. Smile

Gehe als Rudelführer Deiner Pflicht nach und zeige Haylee, wo sie steht. Arbeite mit dem Brustbein, der Energie - dies spüren die Hunde.
Ein unsicherer Hund, braucht einen Hundeführer, dessen auftreten im Beisein mit anderen Hunden, so präsent ist, das die Hunde Dich zwar schätzen aber auch sich Dir unterordnen, weil sie Dich in Deinem Rang anerkennen und "fürchten".

Ich, zum Bsp: lasse es nicht zu, das ein Hund an meiner Postition zweifelt. Auch wenn er traumatisiert ist, gerade dann, benötigt dieser Hund einen starken HF - der ihm notfalls mit einem Griff in den Nacken und einen bestimmen ruhigen, aber scharfen NEIN, sagt, so geht es nicht.
Oder bei meiner Hündin, genügt es schon, wenn ich in die Hocke gehe und einen ganz angespannten Gesichtsausdruck bekomme - das Gesicht frontal auf sie wende und dann ganz scharf aber leise Nein sage.

Hunde, wie Haylee, leben im HIER und JETZT. Und da wird sie von Dir abgeholt. Du wirst sie in ihre Postion zurechtweisen. Gewiß, das wird Haylee irritieren. Sie könnte sich vor Dir verstecken oder gar die Zähne fletschen. Denke aber immer daran: DU bist der ANFÜHRER. Du duldest keine Anzweiflung Deiner Postion. Und wer sich Dir unterordnet, dem ergeht es gut im Rudel. Erhält die Resourcen und die Sicherheit, im Rudel leben zu dürfen.
Wenn Du Haylee in ihre Position zurückweist, wird sie eventuell sofort um Vergebung bitten, winseln, Schwanz einziehen. Beobachte es. Sollte sie weglaufen und sich verstecken. Lass es zu. Bleibe standhaft und wenn sich Haylee Dir unterordnet, zeige ihr mit einem schrägen Blick, das Du es gesehen hast, dann wende Dich ab und widme Dich anderen Aufgaben.
Wichtig ist:
Deine Zurechtweisung muß schnell erfolgen.

So, machen es Wölfe/Straßenhunde und Wildhunde untereinander.
Je verwahrloster ein Hund ist, desto besser kann man auf dieses Ursprungsverhalten zurückgreifen und dem Hund helfen, sich neu zu integrieren. Deshalb stellte ich Dir auch dieses Video rein. Es erinnert mich daran, das ich so denken sollten, wie die Tiergattung (Wolf/Hund).
Je mehr ich im Einklang mit meinem Verhalten ihnen gegenüber bin, desto sicherer werden die Hunde und die einstigen schlimmen Erlebnisse, werden durch neue postiven Verstärker ersetzt. Und gewiß, ich darf dabei das Alter und damit verbundende Lebensphase des Pfleglings nicht außer acht lassen. .

Wichtig ist, liebe Martina, Du mußt Dir Deiner Sache ganz klar sein.
Einem verhaltensauffällligen Hund, darf man keine Angst, Unsicherheit oder Unentschossenheit zeigen. Man muß vorrausdenken. IMMER anwesend und greifbar für den Hund sein.
Zudem:Hunde und Wölfe, haben etwas gemeinsam, sie können die Unsicherheit und Angst, eines Menschen riechen und schmecken. Sie können Verzagtheit des Menschens erkennen, denn sie sind exellente Beobachter.

Zu guter letzt:
Ich kenne Haylee nicht. Kann also nur mutmassen. Ich betone das, damit die Individualiät des Hundes erhalten bleibt, und das meine Schilderung vielleicht nicht passend für die Situation ist
. So zum Beispiel:
Habe ich eine Pflegehund (Molosser-Labi-Mix) außerhalb zu betreuen, den ich, wenn er schnappen(beißen) tut - von der Schräge - auf seiner Augenhöhe - in den Nacken greife, und leise aber scharf NEIN sage. Würde ich nicht auf ihrer Augenhöhe gehen, und ihm in den Nackengreifen - im Stehen direkt über im, würde dieser mich angreifen - so das ich ins Krankenhaus müsste..
Es ist also unabdingbar, die richtige Methode für den jeweiligen Hund zu finden.

Ganz liebe Grüße Wibke
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Stone
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BeitragVerfasst am: 11.01.2010, 00:34    Titel: Antworten mit Zitat

Martina hat Folgendes geschrieben:
Ja, ich fürchte, da habt Ihr recht ..

Ich habe übrigens kein Problem mit Maulkörben, da Cleo vor laaaaaaaaaanger Zeit auch einen tragen mußte. Jedenfalls draußen.

Ich bin nur gerade so vollkommen frustriert ....

Kann mir mal bitte einer sagen, warum sämtliche Psychos dieser Welt bei mir landen müssen ??

Ich hab schon eine Katze, die vor lauter Angst beißt und kratzt, nachdem man ihr den Kiefer zerschlagen hat.
Die hat das Tierheim Heilbronn mir geschenkt, da sie unvermittelbar war, und sie wußten, daß sie es hier gut haben würde.

Sie saß schon 2 Jahre, und bei uns ist sie nun seit 3 Jahren .. sie legt sich mittlerweile zu meiner Tochter auf das Bett und wenn sie schläft, kann Niniane sie streicheln ..dann schnurrt sie im Schlaf...

Ich habe einen Kater, der so misshandelt wurde, daß er ein Jahr lang alles angesprungen hat, was sich ihm näherte.
Das war die ärmste kleine Socke im Katzenheim und eine Freundin kaufte ihn für mich ...weil sie dachte, da hat er es genau richtig. Heute ist er der größte Schmuser überhaupt...

Ich habe Cleo .... Rolling Eyes und es hat mich Jahre meines Lebens, Tränen und Tausende von Euronen gekostet, aus ihr einen Hund zu machen, der nicht mehr alles von Kleinkind bis zum Traktor attackiert.

Und nun habe ich Haylee Rolling Eyes ....

Mit einem Schlag hat sie sich überall anfassen und drehen und wenden lassen. Ich habe gedacht, sie ist angekommen und hat Vertrauen gefasst.

Dabei kennt JEDER mein Motto für meinen nächsten Hund : rot, 8 Wochen alt, bester Stammbaum, 1a geprägt, und wenn jemand den Hund versaut, dann ich ...

Stattdessen habe ich Haylee .. ist das fair von den Göttern ? Ist das NETT vom Schicksal ?? Rolling Eyes

Ich muß mich gerade mal 3 Minuten selbst bedauern. Mir ist nämlich am Mi, als ich den ganzen Tag weg war, etwas klar geworden. Ich liebe sie mittlerweile total. Ich liebe sie, weil sie klein, clever und schnell ist.

Und ich liebe sie, weil sie den ganzen Tag über versucht, alles richtig zu machen. Ich liebe sie, weil sie so schnell lernt.

Ich liebe sie, weil sie und Cleo sich mögen. Ich liebe sie, weil sie der einzige Hund auf Erden ist, der mit Cleo auf mir liegen und schmusen darf.
Ich liebe ihren kleinen Kopf, den die Kinder *Gremlin* nennen.

Und ich liebe sie, weil sie süß ist.

Aber manchmal wünschte ich, ich hätte sie nie kennengelernt....


Confused Martina


Liebe Martina, das kenne ich zugut, dieses Gefühl der Ambivalence. Laughing Manchmal gibt es diese Tage, wo auch ich denke: Mußte ich mir das tatsächlich geben?! Und dann, wenn ich mich wieder gefangen habe, sehe ich das Ergebnis meiner Arbeit und bin dankbar, diesen Geschöpfen begegnet zu sein. Denn ich glaube fest daran, das man diese Welt ein klein wenig verbessern kann, indem man gutes tut. Und das, was ich meinen Tieren an Hilfe zukommen lasse, wird mir eventuell eines Tages auf anderer Ebene wieder zurückgegeben. Wink

Ich drück Dich
Wibke
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Stone
Gast





BeitragVerfasst am: 11.01.2010, 10:14    Titel: Antworten mit Zitat

Anzumerken sei:
Molosser und auch Terrier, können eigenständig Denken und entscheiden. Kadavergehorsam ist ihnen fremd.....

Und hier nun eine Geschichte, die sich vor gut 2 Jahren zugetragen hat. Es handelt von einem Dogo Argentino. Er wurde aus einem Verschlag befreit, indem er bis zu einem Alter von gut einem Jahr, gehaust hatte. Dieser Hund kannte Durst, Hunger, Schläge und Misshandlungen.
Als er zur Pflegestelle kam, entwickelte der Hund sich sehr gut. Er brauchte aber in entscheidenden Situationen ein klare Dominante- Führung. Selbst das Schnappen konnte in gute Wege geleitet werden und der Maulkorb war hinfällig.
Der Hund wurde vermittelt, mit der Auflage: Der Hund müsse eine klare Führungsposition in Stresssituationen neben sich haben. Schnappen dürfe nicht toleriert werden! Und wenn es häufiger vorkommt, müsse der Maulkorb eingesetzt werden, weil Gefahr für den Menschen bestünde.
Der zükünftige Hundehalter traute sich das zu. Aber irgendwann entwickelte er Mitleid mit diesem Hund. Weil mit der Arbeit des Hundes, sein Herz erweicht wurde.... Confused
Wir (Tierschützer) rieten umgehend, das Mitleid zu unterlassen und sich auf das Hier und Jetzt zu konzentieren. Mitleid schadet nur dem Hund, der Dogo spürt das und wird unsicher......Und so kam es leider auch. Rolling Eyes
Wir Tierschützer entschieden uns, den Hund zurückzunehmen.
Doch wir erreichten den Hundehalter vor Ort (Wohnstätte) nicht. Am Telefon bekam man nur noch den AB zu sprechen. Wir gerieten in arge Sorge.
Dann endlich ein Anruf. Erleichterung. Dann das Entsetzen!
Der Besitzer hatte den Maulkorb nicht eingesetzt. Wollte es mit gutem Zureden dem Hund, das Schnappen, ausreden. Der arme Hund, dürfe nicht weiter in seiner Position drangsaliert werden.... wir Tierschützer seinen ja so herzlos!!!
Tja, und es klappte doch alles so gut. Wieso hätte man auf uns hören sollen?
Und dann, eines Tages - kam ein Familienmitglied freudig nachhause. Der Hund, hätte anscheinend keine Vorwarnung gegeben und ist auf das Familiengmitglied losgegangen. Er biss 3 mal fest ins Gesicht. Notaufnahme für das Familienmitglied. Die Todesspritze für den Hund.


Dieser Vorfall, beschäftigt mich bis heute noch Confused Sad Und es zeigt mir immer wieder auf, wie schmal die Gratwanderung mit verhaltensauffälligen Hunden ist.
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SonjaBenny
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BeitragVerfasst am: 11.01.2010, 13:05    Titel: Antworten mit Zitat

Hallo Martina,

ich finde es gut wie du es beschreibst. Sie macht doch Fortschritte und fühlt sich wohl bei euch.
Das etwas passieren kann war ja nicht wirklich verwunderlich, oder?
Sie hat ja entsprechende Veranlagungen bzw. angelerntes Verhalten.

Gib ihr nicht so viele Freiheiten und schränke sie im häuslichen Bereich mehr ein.

Maulkorb finde ich nicht schlecht, aber wenn dann einen aus Leder - zumindest für den Alltag.

Noch ein Tipp - such dir einen kompenten Trainer, der mit entsprechenden Wissen mit dir daran arbeiten kann.

PS: so wie du deine Haylee beschreibst:
Zitat:
Als ich es wüten hörte, und die Treppen herunterstieg, versuchte ein schnappendes Etwas vor mir davonzulaufen, totale Panik im Gesicht und Rute unterm Bauch verschwunden.

...krass, was der Kleinen alles passiert sein muß.....

Zitat:
Hunde, wie Haylee, leben im HIER und JETZT. Und da wird sie von Dir abgeholt. Du wirst sie in ihre Postion zurechtweisen. Gewiß, das wird Haylee irritieren. Sie könnte sich vor Dir verstecken oder gar die Zähne fletschen. Denke aber immer daran: DU bist der ANFÜHRER. Du duldest keine Anzweiflung Deiner Postion. Und wer sich Dir unterordnet, dem ergeht es gut im Rudel. Erhält die Resourcen und die Sicherheit, im Rudel leben zu dürfen.

Shocked .... sorry, aber genau das hat dieser Hund ja scheinbar zur genüge bereits erlebt. Ich würde das - schon allein via Internet - so nicht empfehlen und so nicht arbeiten.
_________________
Viele Grüße
SonjaBenny und Amira
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cattleneuling
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BeitragVerfasst am: 11.01.2010, 16:20    Titel: Antworten mit Zitat

Hallo,

Wibkes Ansatz kann ich vollkommen verstehen.

Es klingt nicht nach "Angstbeißen", wenn der Hund herumfährt und in ein ausweichendes Bein beißt.
Anspringen und in Richtung Arm beißen ist auch mehr Angriff als Verteidigung.

Zumal Kinder ( Jugendliche) mit im Haus leben steht die Sicherheit von Menschen immer an erster Stelle.

Das mit dem Maulkorb ist vielleicht nicht schön für Haylee, aber wenn es zu weiterem Einsatz ihrer Zähne kommt ist das für ihre Entwicklung bestimmt schädlicher, mal ganz abgesehen von der gebissenen Person.

Das mit der Einzelhaltung hatte ich ja auch mal nachgefragt, da ich die (wohlgemerkt) Theorie kenne , dass ein schwieriger Hund von sich aus die Kommunikation suchen soll.
Wenn der Hund zwischen Hunden und Menschen lebt muss er zwangsläufig kommunizieren, ob er das will und kann oder nicht.

Auf alle Fälle finde ich, dass bei aller Tierliebe immer zuerst der Mensch steht, wenn es sich ums Beißen handelt.
Denn jeder Hund kann zu einer Waffe werden.

Karin
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cattleneuling
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Anmeldungsdatum: 17.11.2009
Beiträge: 97
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BeitragVerfasst am: 11.01.2010, 16:39    Titel: Antworten mit Zitat

Ach ja,

wo finde ich eigentlich Haylees Vorgeschichte?

Sie wird immer wieder zitiert, aber ich finde sie irgendwie nicht.

Karin
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Stone
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BeitragVerfasst am: 11.01.2010, 20:52    Titel: Antworten mit Zitat

Interessanter Artikel in der Zeitschrift:
Der Hund

Ausgabe: 01-2010 kostet 2,80 Euro

Artikel: Der knurrt ganz lieb
Artikel: Fehler in der Verhaltenstherapie

sind genau das Thema, was gerade besprochen wird.
Es gibt X-tausen individuelle Methoden, einen verhaltenauffälligen Hund zu erziehen. Wird da sehr schön beschrieben - so das es für einen Laien auch verständlich ist. Alle Artikel sagen aber eines: Aggressionen gegen den Hundehalter, müssen unterbunden werden. Dabei kommt es auf die Individualität des Hundes und den Halter an.
Ma geht auch auf die zusätzliche Therapie der Medikation ein... auch hochinteressant.
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